Der Weg des Briefmarkensammelns zur Anerkennung als immaterielles Kulturgut ist geebnet
Hat es das Briefmarkensammeln verdient als immaterielles Kulturgut anerkannt zu werden? Dieser Frage stellten wir uns mit einer passenden Vortragsreihe, die von unserem 2. Vorsitzenden Klaus-Günter Tiede zusammen mit den Jungen Briefmarkenfreunden im Landesring NRW der Deutschen Philatelistenjugend organisiert worden war, vor zahlreichen, interessierten Zuhörern.
Zu den zahlreichen Zuhörern gehörten unter anderem der Oberbürgermeister der Stadt Hamm Marc Herter, die stellvertretende Vorsitzende des Kulturausschusses Frau Monika Schnieders-Pförtsch und Frau Dr. Maria Harnack von der Landesstelle Immaterielles Kulturerbe NRW in Paderborn.
Sieben kurzweilige Vorträge führten durch die große Vielfalt des Briefmarkensammelns:
Mit dem ersten Vortrag stellte unser 1. Vorsitzender Heinrich Sonderhüsken die Vorteile des organisierten Sammelns im Verein und die Verbandsstrukturen vom Landesverband bis zum Bundesverband vor.
Volkmar Werdemann von der Poststempelgilde e. V. widmete sich anschließend den Rekorden, die Briefmarken aufweisen können. Vom ältesten Stempel über die kleinste Briefmarke bis zum längsten Ortsnamen wurden zahlreiche, rekordverdächtige Besonderheiten gezeigt.
Wolfgang Sander, Jugendgruppenleiter der Jungen Briefmarkenfreunde Herford, machte mit seinem Vortrag deutlich, wie wichtig die Jugendarbeit und die damit verbundene Förderung der Jugendlichen in verschiedenen Bereichen ist. Anschaulich wurde dargestellt, wie das Sammeln von Briefmarken die Kreativität anregt, den Forschergeist weckt, zur Integration beiträgt, die Allgemeinbildung fördert und vieles, vieles mehr.
Was „Social Philatelie“ bedeutet, erklärte Dr. Hans-Joachim Soll von der Briefmarkengilde Wittekind e. V. in seinem Vortrag. Bei der Social Philatelie geht es um noch etwas mehr als nur Briefmarke und Stempel. Hier werden auch alle anderen Dinge, die auf Belegen zu finden sind hinterfragt. Wer war der Empfänger, wer der Absender? Was war das für eine Firma?
Der Forschung nach persönlichen Dingen schloss sich in einem weiteren Beitrag von Heinrich Sonderhüsken zur Postgeschichte am Beispiel der Stadt Hamm die Forschung nach alten Belegen und Beförderungsarten an. Anschaulich wurde der Aufbau einer postgeschichtlichen Sammlung bis zu einer möglichen, späteren Gliederung vorgestellt.
Roland Wachtmeister vom Briefmarkenverein Unna verknüpfte die Briefmarke in seinem Beitrag mit den Zielen Bildungsträger und Lerninhalte. Verschiedene Möglichkeiten die Briefmarke als Medium im Unterricht einzusetzen, um bei den Schülern Zielorientierung, soziale Kompetenzen, Feinmotorik, Kreativität, Umgang mit dem Computer und vieles mehr zu fördern, wurde eindrucksvoll vermittelt.
Zum Abschluss der Vortragsreihe gab Werner Müller, Vorsitzender des Verbandes der Philatelisten in Nordrhein-Westfalen e. V., einen kurzen Einblick in das thematische Sammeln. Anhand eines Beispiels (Leuchttürmen) wurde deutlich gemacht, welches Wissen durch die Bildchen auf den Briefmarken aufgebaut werden kann. Für jeden wurde klar erkennbar, dass das Sammeln von Motiven ein einfacher Einstieg in dieses Hobby ist, da es immer mit einem anderen Hobby oder Interessensgebiet verbunden werden kann. Es gibt kaum ein Thema, mit welchem sich die Briefmarke noch nicht befasst hat.
Mit Spannung wurde nun auf das Fazit von Fr. Dr. Maria Harnack von der Landesstelle Immaterielles Kulturerbe NRW gewartet. Sie zeigte sich zunächst sehr beeindruckt von der Vielfalt, die das Sammeln von Briefmarken bietet und stellte noch einmal ihr Institut und die damit verbundene Arbeit vor. Im weiteren Verlauf erklärte sie das weitere Verfahren, welches für die Anerkennung des Briefmarkensammelns nun erforderlich ist. Hierbei bestätigte sie bereits im Vorfeld, dass viele Kriterien sicherlich erfüllt sind und setzte damit ein positives Zeichen in Richtung der angestrebten Anerkennung des Briefmarkensammelns als immaterielles Kulturgut.
Entsprechend zufrieden können wir auf diesen Tag zurückblicken. Eine Menge Hausaufgaben liegen nun noch vor uns, die zu erledigen sind. Aber der Weg ist ja vorgegeben. Auf geht’s.